Skat-Rätsel #29, Kategorie:schwer

Weniger ist manchmal mehr


veröffentlicht am 08.05.2019 um 08:24

Die Gegenpartei hat nach fünf Stichen 21 Augen, der Alleinspieler ist am Zug und hat bei seinem Pik-Spiel noch folgende Karten in der Hand:

Vorhand:

Ein Kiebitz sieht die Restkartenverteilung und erklärt, nachdem der Alleinspieler verloren hat, dass dieser bei korrekter Abwicklung und mit Kenntnis der ihm selbst als Kiebitz bekannten Verteilung zu Beginn des sechsten Stiches die Partie hätte noch sicher gewinnen können. Die letzten Karten der Gegenspieler sind:

Mittelhand:

Hinterhand:

Wie hat der Alleinspieler sein Spiel verloren?

Wie hätte er ab dem sechsten Stich agieren müssen, um das Spiel bei bekannter Veteilung sicher zu gewinnen?

Wäre diese Spielabwicklung nicht auch bei unbekannter Restkartenverteilung die aussichtsreichere gewesen?

Lösung Skat Rätsel: Schwer

Wie hat der Alleinspieler sein Spiel verloren? 6. Herz Dame Pik Ass Karo 10 - 24 / - 45 7. Karo König Karo 8 Karo Bube 8. Herz 8 Karo Dame Karo 7 9. Pik 8 Pik 7 Kreuz 9 10. Pik Bube Kreuz Bube Kreuz Ass - 15 / - 60 Wie hätte er ab dem sechsten Stich agieren müssen, um das Spiel bei bekannter Veteilung sicher zu gewinnen? Wenn der Alleinspieler im sechsten Stich einen Buben aufspielt, gelingt es ihm immer, die noch erforderlichen 10 (es werden mindestens 11) Augen einzusammeln. Wenn der Trumpf führende Gegenspieler im sechsten Stich mitnimmt, verliert er sein Trumpf Ass durch zweimaligen Abwurf des Alleinspielers bzw. sein Partner nimmt zur Rettung von Pik Ass ein Karo Bild mit und der Alleinspieler erhält Karo 10. Bleibt Mittelhand mit der Pik 7 drunter, setzt der AS natürlich mit seinen Herzkarten fort. Wird zweimal abgeworfen, erhält er zu den 2 Augen des sechsten Stiches weitere 10. Sticht Mittelhand die Herz Dame nebst Schmierung, rettet der Alleinspieler seinen zweiten Buben und erhält mit den Karobildern insgesamt 62 Augen. Wäre diese Spielabwicklung nicht auch bei unbekannter Restkartenverteilung die aussichtsreichere gewesen? Tatsächlich ist das Bauernaufspiel von Haus aus die erfolgsversprechendere Variante. Selbst, wenn der AS weiß, dass die drei Resttrümpfe der Gegenpartei sich komplett bei Mittelhand befinden, macht es wenig Sinn durch frühzeitiges Aufspiel der Herz Dame (Herz 8 im 6. Stich ändert nichts an der Abwicklung, Entscheidung fällt dann in Stich 7) den vorhersehbaren Spielverlauf zu riskieren. Hat nämlich Mittelhand noch ein Volles, bekommt dieses der Alleinspieler unabhängig von seinem Aufspiel. Bleibt die Gegenpartei unter dem Buben, ist sicher, dass der AS drei der letzten 5 Stiche macht und, weil ihm die Restkarten und alle Augenstände bekannt sind (besser: sein sollten), mindestens 62 Augen bekommt. So haben die Gegner also zusätzlich zu einer für den AS günstigen Verteilung eine erheblich größere Chance, einen Spielfehler zu machen. Und durch den Spielverlauf ergibt sich auch der Grund für den Namen dieser Skat-Aufgabe: Die Gegenpartei, die aufgrund der Restkartenkonstellation immer in der Lage ist, drei der letzten fünf Stiche zu machen, muss zwingend auf einen Stich verzichten, um die Option 60 ziehen zu können, wenn Vorhand die Fortsetzung von Herz Dame gewählt hat. Im achten Stich könnte Mittelhand durchaus auf die Idee kommen, durch erneuten Abstich mit Pik 7 einen dritten Stich zu sichern, was aber wiederum nur dem AS hilft, seinen letzten Buben nach Hause zu bekommen. Hat Mittelhand korrekt mitgezählt, wartet er geduldig auf den Buben von Vorhand und das Volle seines Partners, da ein eventuell zusätzlich mögliches Bild, das in diesem Fall gedrückt sein könnte/ist, nicht benötigt wird.

Zurück zur Übersicht