Skat-Rätsel #1, Kategorie: schwer

Safety first


veröffentlicht am 24.05.2014 um 11:28

Die Spielsituation:

Im Rahmen einer Vorab-Analyse und getreu dem Motto "Alles andere ist Bungee" ist für die vorliegenden Karten - nebst Spielposition - der höchste Reizwert zu benennen, bei dem der Alleinspieler ein Spiel unter ungünstigster Kartenverteilung (die auch erst während des Spiels bestimmt werden könnte) immer gewinnt. Man nennt dies, "ein Spiel ist (auch theoretisch) unverlierbar".

Voraussetzung für den Alleinspieler ist natürlich stets korrektes Bedienen, dem Spielverlauf entsprechend einwandfreier Kartenvortrag und ausreichend Gesundheit bis Spielende.

Ob man im Einzelfall auf einige dieser sicheren Punkte in Hoffnung auf große Prämie (z.B. durch günstigen Stock oder entsprechende Verteilung der Restkarten) verzichtet bzw. bereit ist, diese in Gefahr zu bringen, ist hier nicht Diskussionspunkt, sondern es geht um sachliche Vermeidung eines Super-GAUs.

Wer im Live-Skat nach der Devise "No risk, no fun" vorgeht, wird sicherlich sehr häufig der erfolgreichere Spieler sein, hier gehts es aber nur um die nackte Theorie.

Folgende Karten sind gegeben:

Frage:
Bis zu welchem Reizwert hat der Spieler in Vorhand ein unverlierbares Spiel? Gefragt ist lediglich der letzte Reizwert, den der Spieler mit obigen Handkarten reizen darf, wenn er mit einhundertprozentiger Sciherheit ein Spiel gewinnen will.

Lösung Skat-Rätsel: Safety first

77. Das Farbspiel mit dem höchsten Reizwert ist ein Pik Hand mit Fünfen, welches bei acht Stichensofort als unverlierbar zu erkennen ist. Dass sich eine Schneider-Ansage verbietet, leuchtet auch direkt ein und muss nicht weiter begründet werden.Doch wie sieht es mit einem Grand bzw. Grand Hand aus? Warum sind diese Spiele bei welchem Stock nicht automatisch gewonnen und auch spielerisch nicht so zu steuern, dass man aus eigener Kraft mindestens 61 Augen heimbringt?Bei sieben eigenen Stichen ergibt die Restkartenbetrachtung, dass es genügen würde, ein Volles aus den Karten der Gegenpartei zu erobern, denn 11 + 10 + 10 + 10 + 4 + 4 + 3 + 3 + 3 (die dann sechshöchsten Zählkarten der Gegenpartei bei drei eigenen zugebenden Damen) ergibt nur 58 Augen. Mit Kreuz König und Dame im Skat ist schnell ersichtlich, dass sich die Handkarten nicht verbessern wird; jedenfalls sind Kartenverteilungen, die bei anderer Drückung zum Spielverlust führen, dann sehr leicht zu konstruieren.Nun zu möglichen Spielabwicklungen: Bei einer angespielten Dame fallen zwei Volle und es erfolgt ein Rückschub in das Ass. Nach Anspiel eines Asses und darauf folgender Dame gerät der Alleinspieler nach abermals zwei Vollen in Mittelhand und entweder der König dieser Farbe oder auch der König in den Farben eines der anderen Asse wird vorgespielt. Taucht der Alleinspieler dann mit der Dame, wird ein Volles auf dann 41 Augen geschmiert und es erfolgt wiederum Einschub in das Ass. Die letzten beiden Vollen gehen dann zusammen mit der dritten Dame an die Gegenpartei, sodass der Alleinspieler nicht über 56 Augen hinauskommt.Somit wäre sogar einmal das Anspiel einer Lusche durch die Gegenpartei möglich, da 51 + 9 auch 60 ergibt. Die Gegenpartei muss nur einmal eine Karte vorspielen, bei der der Alleinspieler entscheiden kann, was er damit macht; somit sind keine zwei Abwürfe auf angespielte Bilder bzw. Luschen möglich. Natürlich wird jeder Spieler in hochprozentiger Erwartung, einen Grand zustande zu bekommen, in den Skat schauen. Für die eng definierte Aufgabenstellung bleibt aber 77 die korrekte Lösung.

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