Skat-Rätsel #20, Kategorie: leicht

Glück im Skat Masters Finale - Der Gegenspieler hat geholfen


veröffentlicht am 17.02.2017 um 16:00

Im Finale 2015 musste Daniel, der spätere Sieger, eine Berg- und Talfahrt durchleben. In Spiel 22 nun kommt es für Frank, den bis dahin deutlich führenden Kontrahenten, zu einer verhängnisvollen Panne durch einen ungünstigen Zug von André, der zu diesem Zeitpunkt, wenn auch noch nicht aussichtslos, aber bereits etwas abgeschlagen Dritter war. Wir betrachten Daniels Grand nun aus der Sicht von André. Seine Mittelhandkarte:

Sicherlich kein schönes Blatt, wenn der Alleinspieler in Vorhand, ohne einen Reizwert der Gegner halten zu müssen, nach Stockaufnahme und vermeintlich siegesgewiss einen Grand ansagt. Hier nun der tatsächliche Spielverlauf:

1) VH: Kreuz Bube MH: Herz Dame HH: Herz Bube

2) VH: Herz Ass MH: Pik 8 HH: Herz 8

3) VH: Herz 10 MH: Pik 7 HH: Herz 7

4) VH: Kreuz Ass MH: Kreuz 9 VH: Kreuz 7

5) VH: Herz 9 MH: Pik 9 HH: Kreuz 8

6) VH: Herz König MH: ???

Welche Karte sollte André hier sinnvollerweise zugeben?

Zwecks Übersichtlichkeit hier noch einmal seine Restkarten:

Lösung Skat Rätsel: Leicht

Die Karte von André macht sicherlich keinen Spaß, aber dennoch heißt es von Beginn des Spiels an, die vorhandenen Augen gut zu verwalten, Möglichkeiten für eigene Stiche nicht aus der Hand zu geben, eventuell wichtige kleinere Karten festzuhalten, um das Spiel an unseren Partner durchlassen zu können, etc., also ordnungsgemäß zu kämpfen, immer in der positiven Einstellung, es könne etwas zu gewinnen geben für uns als Gegenpartei.

Die richtige Karte lautet hier Karo 9. Aber warum?

Versetzen wir uns doch mal in die Lage des Alleinspielers. Was hat er da für einen Grand? Ihm dürfte wohl Pik Bube fehlen, sonst haben wir eh keine Chance mehr. Es ist also der Klassiker in Vorhand: zwei Buben mit dem Alten, eine Reihe Stehkarten, meist in einer langen Farbe, und möglichst viele Augen gedrückt, wie wir ihn alle schon hundert mal gespielt haben. Und genauso, wie man sich manchmal sogar eine 10 blank stellen muss, um mit den letzten drei Stichen als Gegenspieler gewinnen zu können, müssen auch hier die meisten Augen festgehalten werden, da wir darauf vertrauen müssen, dass Frank ab dem nächsten Stich Rest haben könnte, und wir nicht genau wissen, wie viele Augen der Alleinspieler bereits hat. Anders wäre der Fall, wenn er schon genug hätte. Hier wissen wir nur zwei Buben, mit diesem Stich 28 Augen Herz, Kreuz Ass plus zwei gedrückte Karten. Ohne Volles gedrückt zu haben, hätte sich Vorhand eventuell nicht für einen Grand entschieden. Macht also mit Karo 10 schon 53. Ist die zweite gedrückte Karte ein Bild, wovon auszugehen ist, dürfen wir bei dann 56 oder 57 Augen des Alleinspielers, nicht wissend, ob Frank noch eine Lusche hat, kein Bild mehr dazu geben. Im Falle eines gedrückten Königs, selbst wenn Frank noch eine Lusche hat, auf keinen Fall einen König.

Ohne über die Reihenfolge der bisher zugegebenen Karten zu diskutieren, ist nun im sechsten Stich die spielentscheidende Situation erreicht. André gab leider Kreuz König dazu. Frank hatte keine Lusche mehr und gab Karo Dame dazu. 14 Augen waren gedrückt, nämlich noch der blanke Pik König. Daniel gewann mit 64, Frank machte alle restlichen Stiche. Tja, Pech gehabt, Frank. Für Daniel war es natürlich Glück. Hätte André es hier geschafft, den auch „Ausbluten lassen“ des Alleinspielers genannten Weg korrekt zu Ende zu beschreiten, wäre es vermutlich nichts aus Daniels Wiederholungssieg bei den Skat Masters geworden. So wurde er aber später der erneute Champion.

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